Der Wasserstand auf unserem See fordert sein Tribut. Praktisch an jedem windigen Tag werden Windsurffinnen beschädigt, zum Teil auch irreparabel. Die Frage nach einer günstigen und guten Finne bekommen wir also immer öfter gestellt. Wir haben lange nach einer Alternative zu den herkömmlichen Herstellern von G10 Finnen gesucht, haben einige Finnen getestet, aber nie für gut befunden. Nunja die Dinge haben sich geändert. Der englische Hersteller K4-Fins produziert hochwertige Finnen in einer günstigen „Plastikbauweise“, die auch wirklich gut funktioniern. Aber was und wer steckt dahinter? Warum sind die Finnen so viel billiger? Sind die K4 Finnen nicht viel zu weich? Wie werden sie hergestellt? Wer testet sie? Warum fahren immer mehr Waveprofis, die Spurhalter auch auf der PWA Worldtour. Wir sind den Fragen Nachgegangen.
Hallo Steve&Murray, wir freuen uns, dass wir eure Finnen heuer verstärkt im Sortiment haben! Bei uns am See sind immer mehr Leute mit den knallgelben K4Fins am Wasser. Wie ist K4 überhaupt entstanden und wer steckt hinter der Marke?
Steve: Nach der Universität habe ich fast 30 Jahre für die Spritzguss Firma meines Vaters gearbeitet und eines Tages hab ich beschlossen eigene Finnen für mein Twin Fin Waveboard in unserer Firma zu bauen. Ich war wirklich überrascht wie gut der erste Versuch ausging und ich wusste sofort, das könnte etwas großes werden. Die ersten Finnen haben viele meiner Freunde getestet, einer davon war Murray und der war sofort begeistert. Das war vor über 10 Jahren, seitdem haben wir aber große Entwicklungssprünge beim Material und bei unseren Formen gemacht, die Finnendesigns sind viel besser geworden, aber vor allem haben wir viel Erfahrung gesammelt wie das beste aus Material und Form herausholt.
Murray: Ja die ersten 10 Jahre sind unglaublich schnell verflogen. Steve ist der Mann hinter den Spritzwerkzeugen und ich hab den lustigen Job, unser Marketing&Händlernetzwerk zu managen, damit die Windsurfer unsere gelben Finnen in die Hände bekommen. Wir haben mit einem kleinen Shop angefangen, mittlerweile gibt es unsere Finnen in über 200 Shops weltweit und viele Pros weltweit verwenden sie.
Ihr habt es ja schon kurz angerissen, K4 Fins sind eigentlich Spritzguss-Teile. Wie und wo werden die Finnen gemacht?
Steve: Ich zeichne die Designs (also Outline, Profil, Profilverlauf usw) mit einer CAD Software am Computer, anschließend wird die Negativ-Form der Finne aus Aluminium gefräst und danach werden die Formen mit einer großen Spritzgussmaschine mit verstärkten Kunststoff gefüllt. Das alles geschieht komplett hier in UK.
Aber sind Plastik Finnen nicht viel zu weich?
Steve: Ich glaube, die eigentliche Frage sollte sein: Sind nicht vielleicht die meisten Finnen zu hart? Ich denke, Surfer die unsere Finnen noch nicht probiert haben und nur an Plastik denken, würden überrascht sein wie steif unsere Finnen eigentlich wirklich sind. Aber natürlich ist der „Flex“ Bereich der Finne, weicher, aber das ja genau das, was wir wollen, denn die Finne soll in diesem Bereich arbeiten können, aber beispielsweise unsere 20cm Leon SS ist wirklich sehr hart, es ist gar nicht einfach das Tip der Finne mit der Hand zu verbiegen.
Ist eine Plastik Finne also gleich gut wie eine Standard G10 Finne?
Steve: Prinzipiell würde ich kategorisch JA sagen, solange man von Finnen unter 40cm ausgeht, ab dann wird es schwierig die Performance einer G10 Finne mit unseren Finnen herauszuholen – das ist auch der Grund warum wir keine Finnen über 40cm anbieten.
Es ist einleuchtend, dass kurze Multifinnen(Twinser, Thruster, Quad) super funktionieren, aber wie habt ihr eure Freeridefinnen verbessert?
Steve: Wir haben wirklich viel Zeit in die R&D der längeren Freeride Finnen wie der Fang investiert. Interessanterweise haben wir drei gleiche 36cm Prototypen (aus der gleichen Form) mit drei verschiedenen Materialien getestet, die vor allem in der Härte varriert haben, dabei war die weicheste Finne, die mit einem merklich schnelleren TopSpeed. Steif ist also nicht immer gut. Wir haben uns aber dennoch dafür entschieden, dass härtere Material auf den Markt zu bringen, denn hier waren die Overall Eigenschaften etwas besser. Wir haben als Benchmark eine sehr beliebte G10 Finne immer im Vergleich getestet und unsere eigenen gelben Finnen haben sie in jedem Bereich übertroffen.
Wer testet eure Finnen dann?
Steve: Unsere Freeride (Fang) und Freestylewave (3SW) Finnen werden in der Surfstation vom OTC in Weymouth (England) in super Flachwasser Bedingungen getestet, dabei gibt es dort sogar spiegelglattes Wasser für Speedruns. Großen Dank an Tris Best und sein Team. Unsere Wavefinnen werden zum einen von unseren Pros und andererseits von mir selbst in den classic Cornwall Conditions getestet. Zum Teil holen wir uns auch noch Feedback von unseren National Teamridern aus England ein, denn sie surfen hier viele verschiedene Spots.
Murray: Wir haben ein super Team von Internationalen Windsurfern, die viele verschiedene Aspekte und Qualitäten mitbrigen: zB Thomas Traversa, Alex Mussolini, Adam Lewis, Leon Jamaer, Graham Ezzy und viele mehr. All diese Jungs geben viel Feedback und das ist einfach toll.
Murray: Hand auf Herz: Ich kann mich gar nicht mehr an unsere letzte Reklamation erinnern
Ist es möglich eine K4Finne, ähnlich einer G10 oder Carbon Finne, nach einer Grundberührung nachzuschleifen?