Ich befinde mich gerade in El Salvador auf einem reinen Surftrip (dazu noch später ein kurzer Bericht).
Der Swell geht momentan etwas zurück und ich habe etwas Zeit, mir Gedanken bezüglich der restlichen, verbleibenden, freien Zeit während des Winters zu machen. Gerne auch wieder mal ein Windsurftrip, ist einer meiner Gedanken. Da kommt zufällig ein Mail von Max: „Günstiger direkt Flug und Unterkunft gebucht, Destination Kapstadt, wer kommt mit?“, sind die Angaben. Ich überlege kurz, denke mir: Kapstadt, da war ich noch nicht, ich komme mit. Schnell ist der Flug gebucht und so sitze ich ein paar Wochen später am 14.01.2020 in Blouberg, Table View in einem Apartment mit Blick auf den Tafelberg. Das ist also das berühmte Kapstadt.
Die erste Woche begrüßt uns Kapstadt so wie ich es erwartet hatte, mit Wind. Mit viel Wind. Mehrere Tage erreichen die Spitzen deutlich über 50 Knoten und wir suchen geeignete Plätze, um über steile Rampen zu springen. Mein kleinstes Segel ist 4.2 und dazu ein 80 Liter Board, was teilweise in Kontrollproblemen resultiert. Wir fahren Spots zwischen Melkboss und Yzerfontain ab, um dem Wind ein wenig auszuweichen. Bei immerhin nur 45 Knoten kann ich mein 4.2er doch noch auf seine Starkwindeigenschaften testen. Es steht stabil und wirkt bei Waschgängen auch robust.
Um die richtige Windrichtung zu bekommen und weil es angeblich sehr toll zum Springen sein soll, fahren wir in den nächsten Tagen auch nach Witsands. Wir sind nach einstündiger Fahrt an einer Bucht angekommen, welche sich von der Straße, an deren Seite man parkt, sehr gut überblicken lässt. Es kommen gerade zwei, drei Jungs mit sehr kleinen Segeln vom Wasser zurück. Das Wasser fliegt. David ist schon fast fertig umgezogen und hat auch schon aufgebaut, 4.2. Alle übrigen von uns stehen mit fragendem Gesicht und entschließen sich, sich das mal anzuschauen. David fliegt. Schön überpowert, wie er es mag. Was soll ich da draußen mit gut 20kg weniger und der selben Segelgröße? Ein paar Minuten später sehen wir den Worldcup Waverider Marc Pare 3.4 aufbauen. Er liefert uns eine ordentliche Show. Nach dem Mittagessen geht der Wind tatsächlich runter und ich komme auch noch aufs Wasser.
Es folgt eine eher windlose Zeit und so starten die längeren Ausflüge. Wir besuchen Elandsbay, wo der Swell leider doch nicht ganz so gut reindreht, wie wir erhofft hatten, jedoch die Atmosphäre der Bucht mehr als genug dafür entschädigt. Eine Windsurfsession haben wir am zweiten Tag doch noch und fahren dann wieder heim. Luis, ein weiterer unserer Surftruppe, war in der Zwischenzeit mit dem Surfboard Richtung Osten bei Freunden. Als uns die Einheimischen bestätigen, dass der Swell reicht und eine gute Richtung hat und wir dazu noch Offshore-Wind in der Forecast sehen, ist es klar, dass wir nach J-Bay fahren. Ich setze mich sofort nach dem endgültigen „Wir fahren!“ von Luis in mein Auto und fahre etwa fünf Stunden bis Mosselbay. Dort geht sich noch eine Abendsession und ein Fishbraai (BBQ) aus, bevor wir am nächsten Morgen um vier Uhr ins Auto steigen, um weitere vier Stunden später, früh genug für eine Surfsession in J-Bay anzukommen. Etwas müde und doch recht aufgeregt schiebe ich mich aus dem Auto und blicke über die Büsche Richtung Meer hinunter. Da sind auf jeden Fall Wellen und auch schon andere Surfer im Wasser. Luis meint, wir sollten alle Parkplätze, die dem Pointbreak entlang im Ort verteilt sind, anfahren und die beste Section nehmen. Wir landen natürlich bei Supertubes. In den Sets rollt eine Wand nach der anderen immer schneller über den Bereich genau vor dem Parkplatz. Wir surfen knapp vier Stunden, was zu immerhin fünf Setwellen mehr oder weniger von mir gesurft reicht. Ich war noch nie so schnell auf einem Surfboard, glaub ich mal.
Nach zahlreichen Ausflügen in die südliche Gegend von Kapstadt und den fast zwanzig Stunden Autofahrt zwischen J-Bay und Kapstadt, mit dazugehörigen Erkundungen, kann ich diesen Bereich von Südafrika für Naturfreunde und Wassersportler stark empfehlen.
Im Februar wechseln sich dann ganz gute Windsurfbedingungen mit ebenso guten Wellenreitbedingungen ab. Wir haben in unmittelbarer Nähe von unserem Quartier Derdesteen, Horsetrails und weitere Surfspots auf der Westseite um Bigbay herum. Ich surfe jetzt viel in der Früh, da der Wind oft erst nachmittags zum Windsurfen reicht. Lustige Abendsessions habe ich sowohl in Milnerton als auch am Sunset. Auch in Scarborough hatten wir öfter Glück. Das Gesamtpaket war die Reise mehrfach wert und hat mich bestätigt auch wieder mal mit Windsurfmaterial statt nur mit Wellenreitboards zu verreisen.
bis bald euer Chris (Bazi)
Verwendetes Material:
- Goya Banzai Pro 4.2 & 4.7 2020; Tabou Da Curve 80
- KT Shapes Crusher 5´10“