Wingsurfen als Windsurfer lernen – Ein Erfahrungsbericht

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Hey Leute. Ich bin der Max Brinnich, eigentlich begeisterter Freestyle Windsurfer…aber auch ich habe heuer eine neue Leidenschaft entdeckt: das Wingsurfen. Besonders Freestyle (Sprünge und Drehungen) bei absolutem Leichtwind habens mir sehr angetan, allerdings wenns es zum Gleiten mit meinem Windsurfstuff reicht geh ich (meistens) Windsurfen. Ich möchte Euch hier mitnehmen auf meine Reise vom ersten Wing Kontakt bis zu den ersten gesprungenen 360…

Ich glaube prinzipiell als Windsurfer ist Wingen etwas leichter zu erlernen als als Kitesurfer. Bevor ich heuer im Frühling das erste mal am Wingboard gestanden bin, habe ich auch schon reichlich Windsurffoil Erfahrungen aus den letztem zwei Saisonen gesammelt. Aber zurück zum Start. In meinem Dayjob drehe ich Videos, warum ich das hier erzähle?! Weil genau da startet meine Motivation. Letzten Herbst war ich vom Wingtrend noch nicht so überzeugt, ehrlich gesagt, aber nachdem mich mein Freund Stefan Spiessberger zu einem Videoshooting an den Traunsee eingeladen hat…und die wildesten Wingtricks performte (mit massiver Airtime), habe ich beschlossen, das ganze doch selbst mal ernsthaft auszuprobieren. Naja ihr kennt ja die Liefersituation…und dann kam der Winter, einen Kreuzbandriss und zwei Lockdowns später stand ich erst im April mit meiner eigenen Wing Garnitur am Strand. 

Unser Bertl vom USD bzw von der neuen Wingschule wing2fly gab mir eine wirklich kurze Einweisung am Strand und so gingen wir ins Wasser. Ich sage ehrlicherweise hier dazu, ich wollte keinen Kurs machen, aber das Gefühl jemanden dabei zu haben, der weiß wies geht und einen etwas coacht, waren schon wirklich angenehm. Also rauf aufs Board gekniet, wie mir das kurz an Land erklärt wurde und der Rest war eigentlich recht intuitiv. Meine Windsurffoil Erfahrung hat mir, denke ich sehr geholfen, denn ich war nach dem ersten Startversuch 5m (Meter nicht Minuten) später schon am Foil. Hatte aber ehrlicherweise nicht viel Kontrolle und konnte kaum Downwind fahren. Am Ende der Session hatte ich das fahren schon gut unter Kontrolle, aber das Umdrehen war relativ schwierig, wobei ich sagen muss, dass Halsen und die Wingsteuerung für Windsurfer sehr intuitiv ist.

In Session zwei ging das Fahren gleich deutlich besser, ich habe meine ersten Halsen durchgefoilt, und auch das muss man ehrlich sagen bei meinem ersten Wende versuch gleich das Board verloren (weil keine Leash). Als Pro Tip: Am Anfang auf jeden Fall eine Leash verwenden. Ich muss zugeben nach meiner 3. Session war ich schon etwas gelangweilt und hab mir dann gedacht vl ist Wingsurfen doch nichts für mich. Allerdings hab ich nach genau dieser Session zum ersten mal Fußschlaufen auf meinen Fanatic Sky Wing montiert. Dieser Moment war für mich auch ein wirklicher Bigstep. Denn eigentlich verwundert es mich nicht, beim Windsurfen bin ich einer der ungeduldigsten Surfer am Wasser, fahre nie längere Schläge, spring meistens doppelt so viele Moves wie die anderen…das hat mir beim Wingen gefehlt. Meine erste Session mit Schlaufen, eine Offenbarung. Mein erster Jump? Nachdem ich gefühlt 2 Meter am Foilen war – ab dann: Sucht. 

Was mir am Wingen mit Fußschlaufen wirklich gut gefällt: man hat viel mehr Kontrolle, verliert auch ohne Leash das Board selten, außer man Tritt es nach Lee weg – dont do that!

Jetzt werden sich sicher einige Fragen wie man dann den nächsten Schritt geht. In der ersten Session mit Fußschlaufen wollte ich eigentlich nur springen, immer höher. Dazu braucht man aber zugegebener Maßen dann doch etwas Druck im Wing, umso mehr umso besser. Und ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass ich Dank der Unterstützung von Fanatic und Usd ständig neue kleinere Foils ausprobieren konnte, begonnen hab ich mit einem 2000er Fanatic Surf Flügel der wirklich unglaublich gutmütig ist und sehr wenig Abfluggeschwindikeit braucht. Nach nur 2 Sessions hab ich schon zu einem High Aspect Flügel mit 2000cm gegriffen für mehr Speed, hier hab ich mir auch gleich beim Wenden leichter getan. Zum Springen funktioniert der 2000er HA auch gut! Besser gehts allerdings mit dem 1500er HA den ich mittlerweile fast immer fahre. 

Also nachdem ich die geraden Sprünge gut kontrollieren konnte, habe ich mir überlegt wie es weitergehen kann, ohne komplett meine Komfortzone zu verlassen…als Windsurf Freestyler ist swich fahren für mich eigentlich das normalste auf der Welt…also hab ich beschlossen mich an den Swich 180 zu wagen, das klappte bereits nach ein paar Versuchen. Ich hab dann auch direkt normal stance 360 versucht, war mir aber irgendwie selbst im Weg. Ein paar Sessions (2-3) später bin ich den ersten gelandet und war danach erst recht richtig angefixt. Aktuell versuch ich alles höher und schneller und sauberer zu machen. Mittlerweile hab ich wirklich Spaß dabei. Achja und falls ihr Euch die Frage stellt…welches Equipment mein Windsurfmaterial gut ergänzt: ich habe einen 5m Wing (Duotone Slick), einen 5.4er Sky Wing mit 95l und zwei Fanatic High Aspect Foils mit 1500 und 2000cm. Für reinen Leichtwindeinsatz würde ich selbst nur den 2000er wählen. Und wichtig: bei Fanatic gibts zwei Fuselagelängen, für mich fühlt sich die kurze wesentlich besser an. Als Windsurfer muss ich sagen, dass mir prinzipiell ein Wing mit Boom (wie Duotone Echo oder Slick) deutlich mehr gefallen als die Wings mit Griffen, da es einfach deutlich näher an dem Sport dran ist, den ich seit meiner Kindheit mache und der Wing auch viel direkter reagiert.

Ich muss zugeben, ich hätte mir den Lernprozess schwieriger vorgestellt, muss aber auch fairerweise, sagen dass ich als Windsurffreestyler und Foiler mit perfekten Setup und leichtem Coaching am Anfang auch ideale Vorraussetzungen hatte. 

Aktuell macht mir Wingsurfen brutal Spaß, besonders das pushen für neue Moves…dennoch würde ich dafür nie eine gute Windsurfsession auslassen.

Bis bald am Wasser, Euer Max