Der perfekte Kite für mich

Posted on Posted in News

Meine Kitereise begann 2012 in Podersdorf am Neusiedlersee. Mit meinen 14 Jahren war ich weitaus die jüngste und leichteste Schülerin, allerdings gerade schwer genug um Kiten zu lernen. Das wollte ich nämlich seit ich die ersten Jungs mit bunten Schirmen über den See flitzen sah (circa 2007). Nicht ganz optimal startete ich schließlich an einem kalten Apriltag in meine erste Wassereinheit. 1:4 Unterricht- wir waren quasi uns allein überlassen und alle 20min kam der Lehrer kurz vorbei. Obwohl wir 2h lang bei 30knt durchs Wasser gezogen/ gefetzt wurden, steife Hände vom kalt See hatten und nicht ansatzweise den Kite unter Kontrolle- war die Leidenschaft geweckt.Also erster Tipp schon mal – sucht euch eure Kiteschule gut aus – am besten keine Gruppenschulungen am Wasser! Unsere Kiteschule Kite2Fly hilft da gerne weiter 😉
Ein paar Wochen später war ich felsenfest davon überzeugt einen eigenen Kite zu brauchen und so begann die Suche… Jeder steht einmal am Anfang seiner Kitekarriere und genau in dieser Zeit lässt man sich am aller meistens von anderen beeinflussen. „Was? Du kannst nach 4 Wassereinheiten noch nicht Höhe laufen? Überlegst du ernsthaft, ob du dir einen eigenen Kite kaufst, damit würde ich noch, warten bis du größer/ besser bist… Naish ist so scheiße, Core ist viel besser! Usw.“. Ziemlich verunsichert wurde mir schließlich ein gebrauchter Kite eingeredet, der weder von der Größe für unseren Neusiedlersee- noch für mein damaliges Können geeignet war. Damit DIR das nicht passiert hier mein Tipp, der darüber entscheiden könnte, ob du weiterhin Spaß beim Wassersporteln hast oder den kürzlich gekauften Kite nach der ersten Session an den Nagel hängst.
INFORMIERE DICH! Und nimm dir Zeit für deine Entscheidung- vielleicht ist es doch nicht die beste Idee einem Kitelehrer seinen gebrauchten Schirm abzukaufen, nur weil du denkst er wird schon wissen was gut für einen Anfänger ist. In meinem Fall wurde mir ein ziemlich radikaler Freestyle-Kite verkauft, der mir viel zu schnell und klein war.

Welche verschiedene Kites gibt es überhaupt?!

Damit dir sowas nicht passiert hier eine kleine Zusammenfassung aller geeigneten bzw. eher ungeeigneten Schirme für Anfänger.

1. Generell gibt es zwei grundlegende Unterschiede: Tube-Kites und Mattenkites.

Wie der Name schon verrät, werden Tube-Kites durch ihren aufblasbaren Schlauch (=Tube), der dem Schirm die charakteristische Form gibt, charakterisiert. Mattenkites/ Softkites hingegen müssen nicht aufgepumpt werden, da sie über Luftkammern verfügen, die den Kite quasi von selbst aufpumpen.

Duotone Rebel und Flysurfer Soul(Alternativ Ozone Hyperlink oder Subzero)

2. Tube-Kites lassen sich weiter in zwei Hauptkategorien teilen: C-Kites, sowie Bow/Hybrid-Kites.

Das Besondere an C-Kites sind auf jeden Fall die rechteckigen Tips (=Enden des Schirmes) an denen die Steuerleinen direkt am Kite angebracht werden und nicht über Waageleinen indirekt mit dem Schirm verknüpft sind. Oftmals besitzen C-Kites auch eine fünfte Leine, welche zusätzliche Stabilität liefert. C-Kites werden eigentlich nur zum Freestylen (Tricks und Sprünge), sowie zum Wakestylen (kiten über Kicker& Obstacles) verwendet, da sie sehr direkt zu lenken sind und vergleichsweise eine kleine Windrange haben. Profis lieben den Kite für seinen „Slack“. Das bedeutet, dass der Kite einen kräftigen Zug beim Absprung entwickelt, der Druck jedoch nach dem Absprungnachlässt & der schirm quasi driftet ohne Spannung in den Leinen. Diesen Slack nutzen Freestyler aus um ihre Handlepasses(Bar wird hinter dem Rücken von einer Hand zur anderen gereicht) zu machen. Sollten dir die oben genannten Begriffe nichts sagen, geschweige denn noch nicht springen, dann lass lieber die Finger von C-Kites. Für Anfänger ist dieser Kite nicht zu empfehlen, da es Erfahrung im Relaunch benötigt und nicht selten schwimmen blutige Anfänger länger als nötig mit C-Kites im Wasser. Allerdings sind gebrauchte C-Kites häufig die günstigsten Kites zum Saisonende, da es wenige Kiter gibt, die mit ihnen umgehen können. Nicht auf diese Schnäppchen reinfallen! Wer dennoch gerne mal die C-Kites begutachten würde, die wir im Shop anbieten: Duotone Vegas, Airrush Razor, North Kiteboarding Pulse, Slingshot Fuel hätten wir im Sortiment.

Bow/Hybrid-Kites sind die mit Abstand häufigsten Kites bei uns am Himmel. Ihre Form erinnert eher an einen Bogen als an ein C und auch an den Tips unterscheiden sie sich indem sie eher spitz zulaufen. Angeknüpft werden Bow/Hybrid-Kites indirekt über sogenannte Bridles (=Waageleinen), die den Kite weniger aggressiv gestalten und so für jedermann zu handlen sind. Sie haben einen größeren Einsatzbereich (Windrange) und starten auch leichter aus dem Wasser. Bow-Kites kann man wiederum weiter unterscheiden in Open-C.

Quasi eine Zwischenstufe zwischen C und Bowkite, allerdings mit Bridles und rechteckiger zulaufenden Tips (Duotone Dice). Diese Form wird häufig von Hobby Freestylern verwendet, die jedoch in Springen und Höhe Laufen keine Abstriche machen wollen. Sie haben mehr depower als reine C-Kites und starten auch leichter aus dem Wasser.
Bow/Hybrid-Kites können auch in ihre Einsatzgebiete unterschieden werden wie z.B. Wavekites, Freeridekites oder Racekites. Sie alle unterscheiden sich etwas in ihren Eigenschaften. Während Wavekites z.B. schnell drehen in der Welle wird das von einem Racekite nicht erwartet. Für Racekiten benötigt man maximale Höhelauf-eigenschaften, die man in der Welle nicht benötigt. Wavekites haben zusätzlich die Eigenschaft des „Driftens“. Erwischt ein Kiter nämlich eine Welle und reitet diese ab, braucht es einen Kite der bei fehlender Leinenspannung am Himmel stehen bleibt und nicht runterpurzelt („stalled“) wie man es vielleicht von Windlöchern am See kennt. Unsere Hauptvertreter sind  Duotone Neo/Ozone Reo.


Jetzt zurück zu Anfängerkites, beziehungsweise Freeridekites, die für die ersten Jahre Kiten mehr als ausreichend sind, da man mit ihnen quasi alles machen kann. Besonders als Einsteiger braucht man einen Schirm der einfach zum Relaunchen ist, leicht zum Höhe laufen, sowie depowern, wie auch ein gutmütiges Flugverhalten an den Tag legt. Einsteigerkites sind jedoch kein vergeudetes Geld wie z.B. im Wellenreiten, wo man mit fortschreitendem Können ein immer kleineres Brett braucht. Mit Freeridekites hat man lange seinen Spaß, und sollte man nicht vor haben in die Profiliga des Freestylens aufzusteigen oder nach Mauritius zu ziehen, um das restliche Leben One Eye zu kiten, ist man mit einem Freeridekite gut bedient. Hätte ich das damals gewusst, hätte ich wohl nicht mit einem Naish Torch C-Kite Kiten gelernt. Passende Vertreter wären zB Duotone Evo und Rebel, Slingshot Rally GT oder Ozone Catalyst.
Alles in allem würde ich sagen – informiert euch auch selbst – aber lasst euch auch im Fachhandel beraten. Die Jungs bei uns im Shop haben extrem viel Erfahrung und testen auch so gut wie jeden Kite der neu rauskommt.

Viel Spaß am Wasser!